Page 545 - fischer Hauptkatalog Befestigungstechnik
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Basiswissen zur Befestigungstechnik
Korrosion – Grundlagen
Korrosion ist eine chemische Reaktion,
bei der Metall zersetzt wird.
Korrosion von Metallen frisst Gebrauchsgüter auf. Laut einer
Studie der World Corrosion Organization vernichtet Korrosion
in Industrieländern ca. drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Die häufigsten Korrosionsarten bei Dübeln und
Ankern sind:
Die Flächenkorrosion: Dabei korrodiert das Metall relativ
gleichmäßig auf der gesamten oder auf einem Teil der Oberflä-
che. Ein Beispiel dafür ist das nicht sichtbare, mitunter durch
Kondenswasser verursachte Abrosten einer Schraube im Über-
gangsbereich von Ankerplatte zu Bohrloch. Die Folge: Die rein
äußerlich intakt wirkende Verbindung versagt schlagartig.
1985 versagte die abgehängte Betondecke eines Hallenbades im schweizerischen
Uster. Die Aufhängungen der Decke aus nichtrostendem Stahl A2 zeigten rein
Die Kontaktkorrosion: Wenn unterschiedlich edle Metalle in äußerlich keinerlei Mängel, waren jedoch innerlich teilweise vollkommen durch
einem leitenden Medium aufeinandertreffen, korrodiert immer Spannungsrisskorrosion zerstört.
das unedlere Metall (die Anode). Edelstahl ist folglich meist nicht
gefährdet. Entscheidend dabei ist auch das Flächenverhältnis
der beiden Metallsorten: Je größer die Oberfläche des edleren
Partners gegenüber dem unedleren ist, umso stärker wird die
Korrosion. Verschraubt man zum Beispiel große Edelstahlbleche
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kürzester Zeit stark angegriffen. Umgekehrt ist die Verschrau-
bung von verzinkten Blechen mit Edelstahlschrauben unkritisch.
Basiswissen äußere Zugspannungen auftreten, kann es zur Dehnung und
Die Spannungsrisskorrosion: Wenn dauerhaft innere oder
Korrosion des Metalls kommen. Dabei entsteht durch mechani-
sche Spannungen ein Riss, der unter zunehmenden Belastungen
wächst und somit einer fortschreitenden Korrosion den Weg
bereitet. Sie tritt zum Beispiel bei nicht rostendem Stahl der
Korrosionswiderstandsklasse III, z. B. A4, in einer chlorhaltigen
Atmosphäre (Hallenbäder etc.) auf. Spannungsrisskorrosion ist
Chloridbelastung
bei Dübeln im Allgemeinen nicht sichtbar und führt meistens
zum plötzlichen Versagen der Verankerung. Beispiel für transkristalline Spannungsrisskorrosion an 1.4401 bei starker
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