Page 534 - fischer Hauptkatalog Befestigungstechnik
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Baustoff – Mauerwerk
Mauerwerk weist, im Gegensatz zum Verankerungsgrund Beton,
eine größere Vielfalt auf. Die Bandbreite der verschiedensten Mauersteine,
die über unterschiedliche Mörtel oder Kleber zu einem
Mauerwerksverbund zusammengefügt werden, ist sehr groß.
Die Einteilung von Mauerwerk Vollstein aus Kalksandvollstein
erfolgt nach: Leichtbeton
▪ dem verwendeten Mauerstein Porenbeton 2 1 Vollziegel
(z. B. Natur-, Ziegel-, Kalksand-
stein oder Porenbetonmauerwerk).
▪ dem konstruktiven Aufbau
(z. B. einschalig oder zweischalig). 3
▪ der Festigkeitsklasse und Rohdichte 4
der Mauersteine.
Kalksand- Leichtbeton-
lochstein hohlblockstein
Hochlochziegel
Generell werden vier Gruppen von Mauerwerkssteinen unterschieden:
1 Vollsteine mit dichtem Gefüge sind sehr druckfeste Bau- 2 Vollsteine mit porigem Gefüge haben meist sehr viele Poren
stoffe ohne Hohlräume oder mit nur geringem Lochflächenanteil und eine geringe Druckfestigkeit. Deshalb sollten für die optimale
(bis max. 15 %, z. B. als Grifftasche). Sie eignen sich sehr gut Befestigung Spezialdübel verwendet werden, z. B. Dübel mit
zur Verankerung von Dübeln. langer Spreizzone oder stoffschlüssige Dübel. 16
3 Lochsteine mit dichtem Gefüge (Loch- und Hohlkammer- 4 Lochsteine mit porigem Gefüge (Leichtlochsteine) haben
steine) bestehen oft aus dem gleichen druckfesten Material viele Hohlräume und Poren und damit eine meist geringe
Basiswissen
wie Vollsteine, sind jedoch mit Hohlräumen versehen. Für die Druckfestigkeit. Hier gilt besondere Sorgfalt bei Auswahl und
Befestigung höherer Lasten sollten spezielle Dübel (z. B. Injek- Montage des richtigen Dübels. Geeignet sind Dübel mit
tionsverankerungen) verwendet werden, die diese Hohlräume langer Spreizzone oder formschlüssig wirkende Injektionsanker.
überbrücken oder ausfüllen.
DER TIPP VOM EXPERTEN
▪ Informieren Sie sich vor Befestigungen in Mauerwerk genau, welcher Stein ▪ Putz oder andere nichttragende Schichten dürfen nicht zum tragenden
(Bezeichnung, Abmaße, Lochung, Material, Druckfestigkeit) und welcher Mörtel Untergrund hinzugezählt werden und sind bei der Ermittlung der Nutzlänge
(Mörtelgruppe) vorliegt. zu berücksichtigen.
▪ Bei sicherheitsrelevanten Verankerungen in unbekanntem oder altem ▪ Die Verankerung in Mauerwerksfugen ist aufgrund der Inhomogenität der
Mauerwerk können, in Absprache mit dem Planer oder Bauverantwortlichen, Fugen möglichst zu vermeiden. Kann die Verankerung in einer Fuge nicht
Belastungsversuche vor Ort durchgeführt werden. ausgeschlossen werden (z. B. Putz auf dem Mauerwerk), so muss meistens
▪ Bei randnahen Befestigungen ist es von Bedeutung, ob auf dem Mauerwerk die Last reduziert werden.
eine Auflast liegt (z. B. Dachstuhl, Decke, Wand). Die Auflast verhindert ein ▪ Bei bauaufsichtlich zugelassenen Systemen ist die Verankerung in Fugen
Herauskippen und reduziert die Gefahr des Herausziehens der Steine aus dem (Stoß- oder Lagerfugen) in den Zulassungsbescheiden geregelt.
Mauerwerksverbund. ▪ Das Tiefersetzen von Dübeln in Mauerwerk ist immer dann sehr sinnvoll, wenn
▪ Auch sogenannte Vollsteine können Löcher aufweisen (z. B. MZ, KS). hohe Lasten zu verankern sind oder wenn Lochsteine als Verankerungsgrund
Meist handelt es sich um größere Grifflöcher in der Mitte des Steines (bis max. vorhanden sind.
15 % Lochanteil pro Stein). ▪ Stahlspreizdübel, die punktförmig eine hohe Last in den Untergrund einleiten,
▪ In Loch- oder Hohlkammersteinen sollte immer ohne Schlag gebohrt werden. sind für Verankerungen in Mauerwerk meist ungeeignet (Ausnahme:
Hierzu stehen spezielle, scharf geschliffene Bohrer mit Hartmetallbesatz zur Rahmendübel).
Verfügung. ▪ Injektionsverankerungen in Mauerwerksbaustoffen übertragen die maximal
möglichen Lasten.
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