Page 533 - fischer Hauptkatalog Befestigungstechnik
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Basiswissen zur Befestigungstechnik
Baustoff – Beton
Entscheidend für die Wahl des Dübels ist der Untergrund und seine Beschaffenheit:
Der Baustoff oder Ankergrund. Unterschieden wird zwischen Beton,
Mauerwerk und Plattenbaustoffen. Beton ist ein Baustoff, der aus einem Gemisch
aus Zement, Zuschlagstoffen und Wasser besteht.
Die hauptsächlichen Eigenschaften
von Beton sind:
▪ Hohe Druckfestigkeit, aber nur geringe
Zugfestigkeit (≈ 10 % der Druckfestigkeit).
▪ Einlegen von Bewehrungseisen (Einzelstäbe
oder Matten) erhöht die Zugfestigkeit
(Stahl + Beton = Stahlbeton).
▪ Gut reproduzierbar, da in Normen geregelt
und somit idealer Befestigungsuntergrund.
Beton wird hauptsächlich in zwei Untergruppen
unterteilt:
Normalbeton und Leichtbeton. Während in Normalbeton Die Tragkraft eines Schwerlastdübels hängt unter
16 Kies oder Schotter enthalten sind, werden bei Leichtbeton anderem von der Druck- und Zugfestigkeit des Betons
aus Gewichtsgründen oder aus Gründen der Wärmedäm- ab. Diese wird durch die Ziffern in den Kurzbezeichnungen
mung Zuschläge, wie Bims, Blähton, Blähschiefer oder angegeben: z. B. steht die am häufigsten vorkommende
®
Styropor mit einer meist geringeren Druckfestigkeit und
Betonfestigkeit C20/25 für eine Würfeldruckfestigkeit von
Basiswissen gere Bedingungen für das Verankern von Dübeln.
25 N/mm².
Rohdichte zugesetzt. Dadurch entstehen mitunter ungünsti-
DER TIPP VOM EXPERTEN
▪ Übliche Betonqualitäten: C12/15 bis C50/60, für besondere Anwendungsfälle ▪ Festbeton: Mind. 28 Tage alt, erhärtet, Nennfestigkeit erreicht
sind auch höhere Qualitäten möglich. Die meisten für Beton zugelassenen Dübel ▪ Dübel, die in jungen Beton gesetzt werden, müssen dafür geeignet sein oder
dürfen erst ab einer Betonqualität von C20/25 bis max. C50/60 eingesetzt wer- dürfen erst nach Erreichen der Mindestdruckfestigkeit belastet werden.
den. Früher wurden in Deutschland die Bezeichnungen nach DIN 1045 aus dem ▪ Beton weist immer Risse auf (Schwindvorgang beim Aushärten, Belastung).
Jahr 1988 verwendet: B25 (≃ C20/25) bis B55 (≃ C45/55). ▪ Im gerissenen Beton müssen risstaugliche Dübel verwendet werden. Diese
▪ C20/25 bedeutet: Dübel müssen bei Öffnung des Risses nachspreizen können (Spreizdübel, z. B.
C = concrete (engl. für Beton) FAZ II), über Formschluss verankern (Hinterschnittanker, z. B. FZA), oder der Stoff-
20 = Druckfestigkeit f oder f , eines Beton-Probezylinders schluss muss tauglich für den gerissenen Beton sein (Injektion, z. B. FIS SB).
ck cyl
ck
2
(Ø 150 mm, Höhe 300 mm) in N/mm ▪ Das Durchtrennen von Bewehrungseisen beim Erstellen der Dübelbohrlöcher
25 = Druckfestigkeit f , cube eines Beton-Probewürfels ist nicht zulässig. In Sonderfällen können nach Rücksprache mit dem verantwort-
ck
(Kantenlänge 150 mm) in N/mm 2 lichen Ingenieur nicht tragende Eisen durchtrennt werden.
▪ Beton erreicht nach 28 Tagen seine Nennfestigkeit. Erst dann darf zulassungs- ▪ Der Beton muss entlang der ganzen Länge des Bohrloches tragfähig sein (keine
konform verankert werden. Kiesnester, Hohlstellen oder Karbonatisierung).
▪ Frischbeton: Bis ca. eine Stunde alt, noch verarbeitbar ▪ Spannbeton: Hier ist unbedingt ein gewisser Abstand zu den Spannlitzen einzu-
▪ Grüner Beton: is ca. vier Stunden alt, erhärtend, nicht mehr verarbeitbar halten. Deren Lage ist vor dem Bohren zu ermitteln. Verankerung nach Zulassung,
▪ Junger Beton: Vier Stunden bis 28 Tage alt, erhärtend, Mindestdruckfestigkeit z. B. mit FHY, FBS 6 und EA II.
noch nicht erreicht
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