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KÜHL SCHMIERSTOFFE
Kühlschmiermittel oder Kühlschmierstoffe (Abkürzung: KSS) dienen in der Fertigungstechnik beim Trennen und Umformen auf Werkzeugmaschinen der
Wärmeabfuhr und Verminderung der Reibung zwischen Werkzeug und Werkstück durch Schmierung. Zusätzlich dienen sie bei einigen Zerspanungsprozessen
zur Entfernung der Späne durch Abspülen aus dem Arbeitsumfeld. Nebeneffekt der Kühlschmiermittel ist der Korrosionsschutz des Werkstücks.
SCHMIERUNG BEFALL DURCH KEIME
Beim Spanen und Umformen tritt vor allem Mischreibung auf. Kühlschmiermittel Wassermischbare KSS können durch Bakterien und Pilze befallen werden.
verringern die Reibung durch Schmieren und vermindern damit den Verschleiß Insbesondere bei seit längerem in Gebrauch befindlichen KSS kommt es während
des Werkzeugs, das Erwärmen des Werkstücks und den Energiebedarf. Den Kühl‑ längeren Arbeitspausen (z. B. Weihnachtsurlaub) zu Bakterien‑ und Pilzbefall,
schmiermitteln können Additive beigemischt sein, um sie höchsten Anforderun‑ was sich in starker Geruchs bildung und eventuell auch Verfärbung des KSS
gen anzupassen. EP‑Additive (Extreme‑Pressure‑Additives) reagieren bei hohen bemerkbar macht. Häufig resultieren aus dem Befall gesundheitliche Beschwerden
Drücken und Temperaturen mit dem zu bearbeitenden Werkstoff und verhindern bei den Arbeitern, welche mit KSS in Kontakt kommen. Neben häufig auftretenden
dadurch Rauheitsspitzen. AW‑Additive (Antiwear‑Additive) bilden an der Ober‑ leichten Entzündungen von alltäg lichen Wunden kann es auch zu Hautaus‑
fläche von Werkzeug und Werkstück einen haftenden Film. schlägen und allergischen Reaktionen kommen. Technische Probleme können
durch die Verstopfung von Rohrleitungen durch Pilzfäden hervorgerufen werden.
Um dies zu vermeiden, können Biozide eingesetzt werden. Nichtwassermischbare
KÜHLUNG KSS sind nicht von Keimbefall betroffen, mineralölfreie KSS sind besonders
Kühlschmiermittel sollen die Wärme möglichst schnell von der Wirkstelle ent fernen, anfällig für Bakterien und Pilze.
um ein Ändern des Gefüges in den Randschichten von Werkzeug und Werkstoff zu
vermeiden. Auch die Bearbeitungsgenauigkeit profitiert von einer guten Kühlung. UMWELT UND GESUNDHEIT
Bei wassergemischten Kühlschmiermitteln trägt neben der hohen Wärmekapazität Kühlschmiermittel müssen fachgerecht angewendet und entsorgt werden,
des Wasser anteils auch das Verdampfen des Wassers wesentlich zur Kühlung bei. da ansonsten Gefahren für Umwelt und Bedienpersonal entstehen.
Eine Entsorgung der KSS ist kostspielig und darf nur von spezialisierten Firmen
BESTANDTEILE durchgeführt werden. Die fachgerechte Entsorgung der KSS muss nachgewiesen
werden.
Neben Wasser und Ölen sind Zusatzstoffe gebräuchlich, die vor und während eines
Schmierstoffe Einsatzes zugesetzt werden. Dazu zählen Beispielsweise Entschäumer, Biozide zur kommen, weshalb der Ölgehalt der Luft durch entsprechende Geräte reduziert
In geschlossenen Räumen kann es zu einer Anreicherung von Ölen in der Atemluft
Vor‑ und Nachkonservierung, Desinfektionsreiniger, Stabilisatoren, Emulgatoren,
werden muss.
Korrosionsschutzzusätze, Hochdruckzusätze. Kühlschmiermittel und deren
Dazu müssen durch den Hersteller EG‑Sicherheits datenblätter bereitgestellt werden.
2 Zubereitungen müssen der EG‑Zubereitungsrichtlinie 1999/45/EG entsprechen.
WASSERMISCHBARE KSS
Wassermischbare Konzentrate oder anwendungsfertige Emulsionen. Mineralöl‑
haltige wassermischbare KSS enthalten neben Emulgatoren und Mineralöl auch
Additive zur besseren Schmierung, wie zum Beispiel Esteröle und geschwefelte
Additive, Korrosionsschutz‑Zusätze und Zusätze, die Schaumbildung ver hindern.
Mineralölfreie wassermischbare KSS sind keine Emulsionen sondern Lösungen,
die zum Schmieren statt Öl zum Beispiel polymere Alkohole enthalten.
Die Eigenschaften wassermischbarer KSS sind gute Wärmeabfuhr, aber geringe
Schmierwirkung. Der Ölanteil bei Emulsionen liegt meist zwischen 5 und 8 Prozent.
NICHTWASSERMISCHBARE KSS
Unlegierte (ohne chemisch wirkende Zusätze) sowie vlegierte Öle. Meistens
naphten‑ oder paraffinbasische Mineralöle, seltener synthetische Öle wie
Hydrocracked‑Öle, Esteröle, Polyalphaolephine oder Hydrieröle. Für sehr einfache
Bearbeitungen reicht ein „reines“ Mineralöl, meistens werden jedoch Phosphor‑,
Schwefel‑ und in ganz seltenen Fällen Chloradditive zugesetzt, um die Leitungs‑
fähigkeit des Öls zu steigern. Chlorhaltige Öle sind höchstwirksam, jedoch
gesundheitlich sehr bedenklich und in der Entsorgung sehr teuer. Weitere Additive
dienen dem Rostschutz, der Verminderung von Schaumbildung sowie Ölnebel, ver‑
bessern das Fließverhalten bei niedrigen Temperaturen und den Viskositätsindex.
Nichtwassermischbare KSS kommen vornehmlich dann zum Einsatz, wenn hohe
Schmierwirkung erwünscht ist.
REINIGUNG DES KÜHLSCHMIERMITTELS
Sinnvollerweise werden die Kühlschmiermittel filtriert, um sie länger nutzen zu
können. Saubere Kühlschmiermittel ergeben eine bessere Oberflächengüte. Bei ARTEN DER KÜHLSCHMIERMITTEL
Werkzeugmaschinen mit Kühlmittel zufuhr durch Spindel und Werkzeug ist häufig Es wird zwischen zwei Arten von Kühlschmiermitteln nach
eine Filtereinrichtung vom Hersteller zwingend vorgeschrieben. Hierzu werden DIN 51385 unterschieden:
spezielle KSS‑Filter, Absetzbecken oder Magnetscheider eingesetzt. Der Einsatz von • Wassermischbare (wm) und wassergemischte (wg) Kühlschmierstoffe
Kühlschmiermitteln ist nicht unproblematisch, da es als Sondermüll entsorgt werden • Nichtwassermischbare (nw) Kühlschmierstoffe
muss und der bei der Zerspanung entstehende Feinstnebel gesundheitsschädlich ist.
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