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2 SCHMIERSTOFFE » WISSENSWERT
MULTIFUNKTIONEN DER SCHMIERSTOFFE
Die Funktionen eines Schmierstoffes können vielfältig und je nach Zweitraffinate
Einsatzfall allein oder kombiniert erforderlich sein. Neben der Pri märanforderung Ausgangsprodukt Altöl.
an den Schmierstoff – maximale Kraftüber tragung bei minimaler Reibung und Wenn mit einem Säureüberschuss gearbeitet wird, so wird häufig empfohlen,
minimalem Verschleiß – müssen oftmals unterschiedliche Sekundäreigenschaf‑ die noch verbleibende Säure nach der Reaktion abzuwaschen oder mit einer
ten erfüllt werden, wie z. B. Wasserbeständigkeit, Chemikalienbeständigkeit, schwachen Lauge (z. B. Seifenwasser) zu neutralisieren.
Kunst stoffverträglichkeit oder Korrosionsschutz. Für eine lange Lebensdauer von
Maschinen bzw. Maschinenbauteilen ist neben einer regelmäßigen Wartung die Additive
richtige Schmierung von großer Bedeutung. Schmierstoffe erhöhen den Wirkungs‑ Die hohen Anforde rungen an Schmier‑ stoffe können nur durch Öle mit speziel‑
grad und die Lebensdauer von Ma schinen, indem sie Reibung, Korrosion und len, öllöslichen Zusätzen (Additiven) erfüllt werden. Art und Menge der Additive
somit vorzeitigen Verschleiß vermeiden. Sie sorgen für eine gute Wärmeabfuhr, müssen auf den jeweiligen Anwendungsfall genau abgestimmt sein.
dämpfen Schwingungen, verhindern das Eindringen von festen und flüssigen Der Additivanteil kann von weniger als 1 % bis zu 25 % betragen.
Stoffen an Dichtstellen und bewirken damit eine Senkung von Reparatur‑ und Das Leistungsver mögen der fertig formulierten Schmierstoffe muss in umfang‑
Wartungskosten. Da jeder Spezialschmierstoff für spezifische Anwendungen reichen genormten und praxisnahen Tests nachgewiesen werden.
bestimmt ist, empfehlen wir, sich an unsere kompetenten Fachberater zu wenden,
die gemeinsam mit Ihnen eine fachgerechte und wirtschaft liche Problemlösung ADDITIVAUFBAU
finden.
Oberflächenwirksame Additive
ÖLE Viele Additive sind so genannte oberflächen‑ oder grenzflächenaktive Stoffe,
deren Aufbau man im Prinzip mit einem Streichholz vergleichen kann: Im Kopf
Eine Ölschmierung ist immer dann zu empfehlen, wenn aufgrund hoher des Streichholzes sind die Wirkstoffe konzentriert, man nennt dies die „polare
Dreh zahlen oder hoher Temperaturen eine Fettschmierung nicht möglich ist. Gruppe“. Sie wird z. B. von Wasser,
Schmieröle sorgen bei der Entstehung von Rei bungs‑ oder Fremdwärme für die Säuren, Metallen oder von Ruß‑
Fest- Schutz
vor
notwen dige Wärmeabfuhr, zudem ermöglichen sie durch ihre hohe Viskosität eine partikeln „angezogen“. Hierdurch schmier- Verschleiß
stoffe Korrosions-
inhibitoren
gute Schmierstoffverteilung und sorgen dadurch auch für eine Rein haltung der können sich auf den genannten Verbesse- Verbesse- Verbesserung
Schmierstoffe für bestimmte Anforderungen mit unterschied lichen Additiven versetzt werden. bestimmte Wirkungen ausüben Dispergatoren Oxidations- rung der Verbesserung
Stoffen pelzartige Filme bilden, die
Schmierstellen. Grundstoffe für Schmieröle sind Mineral‑ oder Syntheseöle, die
der Reibung
Schaum-
rung der
Haftung
inhibitoren
EP
Sie unterscheiden sich u. a. in der Mischbarkeit, dem Temperaturverhalten, der
(z. B. Verhinderung von Zusammen‑
des VL
Verbesse-
Detergentien
rung des
Schmier fähigkeit, den Herstellungskosten.
ballung und Ablagerung, Schutz
inhibitoren
Pourpoint
2 GRUNDÖL-RAFFINATE vor Verschleiß und Korrosion,
Neutralisierung von Säuren). Der
Stiel des Streichholzes besteht aus Mineralöl/Synthesöl
Bis auf pflanzliche Öle wie z. B. Rapsöl werden alle Grundöle für Schmier‑ und einem Kohlenwasserstoffrest (R)
Hydrauliköle sowie auch Kraftstoffe, Heizöle, Bitumen und auch viele Kunststoffe und ermöglicht erst die Löslichkeit
(Plastik) aus Erdöl gewonnen.
des Additivs im Grundöl.
AUFBAU VON HOCHLEISTUNGSÖLEN Ölverbessernde Additive
Erstraffinate Andere Additivtypen bestehen nur aus Kohlenwasser stoffen spe zieller, hoch‑
Ausgangsprodukt Erdöl. Ältestes Gewinnungs verfahren für Schmier‑ und molekularer Struktur, diese sind „unpolar“. Sie werden nicht von Wasser, Säure,
Hydraulik öle, viele Standardprodukte sind heute noch Raffinat. Ruß partikeln oder Metallen „angezogen“, sondern beein flussen nur das Öl.
PRINZIPIELLER AUFBAU VON
SCHMIERSTOFFEN UND HYDRAULIKÖLEN SCHMIERSTOFFE
Grundöle Additive Schmieröle/Hydrauliköle Flüssige Schmierstoffe Konsistente Schmierstoffe Feste Schmierstoffe
Konventionelle Oberflächen wirksame Produktgruppen Feste Schmierstoffe
• Raffinate • Schmieröl allgemein Fettöle Schmierwachse
• Detergenzien • Zweitakt‑Motoröle (tierisch/pflanzlich) mit Schichtgitter‑
Unkonventionelle • Dispersants • Traktoröle struktur
• Hydrocracköle • Hochdruck/ • Getriebeöle
(HC‑Synthese) Verschleißschutz • Automatgetriebeöle Mineralöle Schmierfette Kunststoffe
• Synthetische • Korrosions‑/ Rostschutz (Automatic Trans mission
Kohlenwasserstoffe • Reibwertveränderer Fluid ATF)
• Synthetische Ester • Hydrauliköle Syntheseöle Schmierpasten Metalle
• Polyglykole Ölverbessernde
• Viskositäts verbesserer
Biogene Öle • Pourpoint‑ Verbesserer
• Rapsöle • Elastomeraufqueller Suspensionen
• Konventionelle und (wenn das Grundöl die Dispersionen
unkonventio nelle Elastomere verändert) Die verschiedenen Produkt‑
Grundöle (ohne gruppen unterscheiden sich
Polyglykole), werden Ölschützende voneinander und auch Emulsionen
sowohl pur als auch • Alterungsschutz innerhalb einer Gruppe Trennstoffe,
in unterschiedlichen • Metalldeaktivatoren durch Rostschutz
Mischungen unter‑ • Antischaum
einander eingesetzt. • Grundöle:
• Rapsöl wird nur als Art, Kombination Gleitlacke Gleitlacke
biologisch schnell • Additive:
abbaubares Hydraulik öl Art, chemische Struktur,
eingesetzt. Menge Gasförmige Schmierstoffe Luft
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