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       REINIGUNGSMITTEL



       TENSIDE                                             in geringer Konzentration, dann gleiten die Wischerblätter gut auf der Scheibe
                                                           und wirken gummipflegend.
       Dies sind die reinigungsaktiven Substanzen aller wässrigen Reiniger in Haus-
       halt und Industrie. Tenside können sich an die Verschmutz ungen anlagern, diese
         ablösen, in das Wasser emulgieren und wegschwemmen. Weiterhin setzen sie   Hilfsstoffe
         die Grenzflächenspannung des Wassers herab, es wird „flüssiger” und damit   Je nach Hersteller/Lieferant und den spezifischen Vorstellungen lassen sich
       reinigungsaktiver.                                    Scheibenreiniger in jeder gewünschten Farbe einstellen. Gleiches gilt auch für den
                                                           Geruch. Hier lässt sich mit Duftstoffen jede gewünschte Duftnote einstellen.
       FROSTSCHUTZ                                         TYPEN
       Ethanol
       hat eine gute Frostschutzwirkung und ist (alt-)lackverträglich. Synthetisches   Verträglichkeit mit Kunststoffgläsern
         Ethanol ist geruchsneutral, natürliches Ethanol (auch Bioalkohol oder Gärungssprit   Heute bestehen die Leuchtengläser überwiegend aus Polycarbonat.
       genannt) hat je nach Reinheitsgrad einen mehr oder weniger starken  Eigengeruch   Dieser Kunststoff kann von bestimmten Mitteln angegriffen  werden, es kommt
       durch die bei der alkoholischen Gärung entstehenden Fuselöle.  dann zur  Spannungsrisskorrosion. Daher sollten alle Produkte hierauf geprüft
                                                           werden und auf den Produktver packungen auf die Polycarbonatverträglichkeit
       Isopropanol                                         oder auch unverträglichkeit hingewiesen werden.
       hat eine geringere Frostschutzwirkung als Ethanol und kann Lackanquellungen
       verursachen, die sich aber wieder zurückbilden.

       Ethandiol
       (Andere Bezeichnungen sind Ethylenglykol oder Monoethylenglykol MEG) ist
       der gleiche Stoff, der auch als Frostschutzmittel im Kühlsystem eingesetzt wird.
         Nachteilig ist seine Neigung zum Verschmieren auf der Scheibe. Weiterhin ist
       Ethandiol gesundheitsschädlich und muss nach Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
       entsprechend gekennzeichnet werden.

       Propandiol
       (Propylenglykol) ist im Gegensatz zu Ethandiol nach Gefahrstoffverordnung
       (GefStoffV) nicht kennzeichnungspflichtig und wirkt in geringem Maße
       reinigungs unterstützend. Ist in einem Fertigprodukt Ethandiol und Propandiol    Sommer-
                                                           Scheibenreiniger                 Winter-Scheibenreiniger
       HAUTSCHUTZ MIT SYSTEM



       NUR DIE RICHTIGE KOMBINATION                        Allergisches Kontaktekzem:
       VERHINDERT  BERUFSKRANKHEITEN.                      Bei einer Allergie reagiert die Haut auf einen bestimmten Stoff, z. B. Epoxid-
                                                           harz, Chrom oder Nickel, gegen den sie im Laufe der Zeit übermäßig empfindlich
       Hauterkrankungen im Berufsleben                       geworden ist. Schon beim ersten Verdacht auf eine Hauterkrankung – erste
       Hauterkrankungen stehen unverändert an der Spitze der gemeldeten Berufs-  Anzeichen sind z. B.  Rötungen oder Juckreiz – sollte der Beschäftigte unverzüglich
       erkrankungen. Die Heilung von Hauterkrankungen ist oftmals langwierig.   einen Arzt in Anspruch nehmen.
         Arbeitsausfall, häufig verbunden mit anschließendem Arbeitsplatzwechsel bzw.                                Reinigungsprodukte
       Umschulung, verursacht Kosten, die von der Solidargemeinschaft der Versicherten   WAS BEDEUTET SYSTEMATISCHER HAUTSCHUTZ?
       bzw. von den Betrieben aufzubringen sind. Nicht zuletzt sind das körperliche Leid   Nur ein systematischer Hautschutz, d. h. ein abgestimmtes  Konzept von
       der Betroffenen und, gerade bei Hauterkrankungen, auch die psychischen Belas-  • vorbeugendem Hautschutz,
       tungen zu betrachten. Gründe genug, den Hautschutz vor der Arbeit, die schonen-  • angepasster und schonender Hautreinigung und
       de und zweckmäßige Reinigung und die Hautpflege nach der Arbeit konsequent in   • regenerierender Pflege      3
       den beruflichen Alltag zu integrieren.Ein Arbeitsausfall kostet pro Tag etwa soviel   ist in der Lage, die Zahl der Hauterkrankungen in den Betrieben zu senken und
       wie 4 Jahre Hautschutz! Die Erscheinungsformen von Hauterkrankungen sind viel-  begründet deshalb die Bemühungen aller Beteiligten, dieses Konzept nicht nur in
       fältig. Bei 90 % aller beruflichen Hauterkrankungen handelt es sich um Ekzeme.   den großen Unternehmen weiter zu verbessern, sondern auch in kleinen Betriebs-
       Man unterscheidet drei Arten von Ekzemen:           stätten umfassend einzuführen. Systematischer Hautschutz für alle Beschäftigten
                                                             kostet weniger als die Summe der direkt und indirekt aus Haut erkrankungen
       Toxisches Kontaktekzem:                               folgenden Maßnahmen.
       Es entsteht durch direkten intensiven Kontakt mit der Haut mit dem schädigenden
       Stoff, z. B. durch Verätzung der Haut mit Säure oder Lauge.  DIE HAUT – AUFBAU UND FUNKTIONEN
                                                           Die Haut hat bei einem erwachsenen Menschen eine Fläche von ca. 2 m², ein
       Toxisch-degeneratives Kontaktekzem:
       Die Abnutzungsdermatose entsteht durch langjährige Einwirkung – oft über   Gewicht von 1/6 des Körpergewichtes und eine Dicke von 1–4 mm. Die Haut ist
         mehrere Jahre – eines hautschädigenden Stoffes in einer Konzentration,    Grenzfläche des Organismus zur Umwelt. Daraus leiten sich ihre wichtigen
       die für sich allein nicht sofort eine Hauterkrankung hervorruft.  Schutzfunktionen ge gen das Ein dringen von Fremdstoffen und mechanische
                                                           Beanspruchung ab. Die Haut nimmt umfangreiche physiologische Funktionen
                                                           wahr, wie z. B. Temperaturregulierung, Regulierung des Wasserhaus haltes,  Immun -
                                                           aktivitäten, Schutz vor UV-Strahlen, Vitamin-D- Synthese. Sie ist darüber  hinaus
                                                           Sitz von Sinneszellen zur Wahrnehmung von Druck, Temperatur und Schmerz.

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