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DICHTSTOFFE UND PU­SCHÄUME

ZWEIKOMPONENTEN-MONTAGESCHAUM WEITERE PU-SCHÄUME
2­K­Schäume haben einen weiteren Reaktionspartner: den Isocyanathaltige Schäume
sogenannten Vernetzer oder Härter. Dieser befindet sich als Polyurethane (PU) sind eine besonders vielseitige Gruppe von Kunststoffen für
zusätzliche Verpackungseinheit entweder in der Dose oder den Einsatz in den unterschiedlichsten Bereichen des täglichen Lebens. So findet
wird extra zugeführt. Anfeuchten zum Aushärten ist hier nicht sich PU als Hart­ oder Weichschaum in effektiven Wärme­ und Kältedämmungen,
nötig. Der Anwender muss den Härter aktivieren, wie auf der Möbelpolstern, Autositzen oder Matratzen. Der vielseitige Stoff hat darüber
Dose beschrieben. Gleichmäßig gefärbter Schaum zeigt den hinaus auch Anwendung als Isolierung von elektrischen oder elektronischen Bau­
Erfolg des Mischvorgangs. 2­K­Schäume, in denen die Stoffe teilen und findet sich in modernen Hochleistungslacken, aber auch in modernsten
in der Dose reagieren, müssen innerhalb der auf dem Etikett Sportschuhen und Bodenbelägen, wieder.
angegebenen Zeitspanne verarbeitet werden. Der 2­K­Schaum
erreicht höhere Festigkeiten als 1­K­Schaum und härtet sehr PU-Schaum-Varianten
schnell und gleichmäßig aus. Das vereinfacht die Kontrolle Ein isocyanatreduzierter Schaum ist ein Schaum, in dem der Gehalt an Methylen­
der Aushärtung. Bei unterschiedlichen Systemen findet die diphenylisocyanate (MDI) auf einen Wert zwischen 0,1 – < 1 % reduziert wurden.
Zusammenführung der beiden Komponenten und damit die Weitere Schäume sind soweit im MDI­Gehalt reduziert, dass sie einen Wert von
Auslösung der Reaktion entweder erst unmittelbar nach Aus­ < 0,1 % an reaktiven Ketten im MDI besitzen. Darüber hinaus gibt es Montage­
tritt aus der Dose oder durch Mischen innerhalb der Kartusche schäume, die zwar auch das Polyurethangerüst, aber keine freien Isocyanat­
statt. Mit dem Auslösen der Reaktion innerhalb der Kartusche gruppen mehr enthalten, da diese in einer Vorstufe chemisch zum neutralen
beginnt die Verarbeitungsdauer, die bei diesem System nur Urethangerüst umgesetzt wurden. Die Aushärtung der Schäume beruht auf
wenige Minuten (meist 5 bis 10 Minuten) in Anspruch nehmen reaktionsfähigen Silangruppen, die nach dem Ausschäumen aus der Dose durch
darf. Bei Zweikomponenten­Schäumen muss der Untergrund Reaktion mit der Umgebungsfeuchte zur Vernetzung und damit zur Aushärtung
absolut trocken sein. Der Schaum härtet unabhängig von Luft­ und Werkstoff­ des ausgebrachten Schaumes führen. Da bei diesen kein Kohlendioxid als
feuchte innerhalb von 20 bis 30 Minuten vollständig aus. Die Gefahr einer Nach­ Treibmittel gebildet wird, werden sie durch Propan oder Butan aufgeschäumt.
reaktion wie bei Einkomponentenschaumes besteht nicht. Bei der Vernetzung des Silangruppen entsteht als Reaktionsprodukt Methanol.
2­K­Schäume bestehen aus einem niedrigmolekularen Polyisocyanat und einem Verwendung: Montageschaum dient als Dämmstoff und verhindert Luftaustausch
gleichfalls verhältnismäßig niedrigmolekularen Polyol in stöchiometrischem durch sonst undichte Stellen („Wärmebrücken“).
Verhältnis. Bei bifunktionellen Monomeren entstehen im Wesentlichen lineare,
thermoplastische Produkte, die auch als Schmelzklebstoffe Verwendung finden. Anwendung findet er beispielsweise bei der Fenstermontage und der Türzargen­
Tri­ und mehrfunktionelle Monomere führen zu hochvernetzten, duromeren Kleb­ montage. Montageschäume sind im ausgehärteten Zustand beständig gegen
schichten. Je nach der Reaktivität der Ausgangsmonomere lassen sich Systeme Wasser, Öl, Benzin, Laugen und diverse Lösungsmittel, allerdings nicht gegen
mit unterschiedlichen Topfzeiten einstellen. Zu lange Reaktionszeiten durch die UV­Strahlung. Der Schaum ist unverrottbar und fäulnisresistent. Sehr häufig wird
Zugabe von Beschleunigern (z. B. Triethylamin, Bleioleat) abgekürzt werden. Durch PU­Schaum bei der Montage von Türrahmen oder dem Einbau von Fenstern ver­
gezielte Auswahl der Monomere lassen sich die klebschichtbestimmenden Eigen­ wendet. Dabei wird der Raum zwischen der Wand und dem Türrahmen punktuell
schaften wie Festigkeit, Elastizität, deformationsmechanisches Verhalten sowie (nur bei Türen) mit Montageschaum gefüllt. Ein Problem bei PU­Schaum besteht
Beständigkeit gegenüber chemischen Einflüssen steuern. darin, dass er nach dem Auftragen noch sehr stark aufquellen kann, was jedoch
durch entsprechendes Verarbeiten bzw. Verarbeitungsgeräte verhindert werden
kann. PU­Schaum wird zum Dämmen, Füllen, Kleben und Isolieren eingesetzt und
ist im Baustoffhandel in Dosen mit einigen hundert Millilitern (300–750 ml) abge­
füllt erhältlich. 1K­Schaum benötigt Feuchtigkeit zum Aushärten. Diese Feuchtig­
keit kommt zum einen aus den umgebenden Materialien (z. B. Ziegel) und zum an­
deren aus der Luft. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen ist ein zusätzliches
Vorfeuchten der Fuge notwendig, außer bei Frost (Eisbildung), und wird von allen
Herstellern von 1K­Schäumen unbedingt vorgeschrieben. Die meisten Mängel bei
der Herstellung von einkomponentigen PU­Schaumfugen sind auf unzureichende
Feuchtigkeit zurückzuführen. 2K­Schaum härtet in sich aus, ohne die Einwirkung
von Feuchtigkeit, da die zum Härten benötigten Komponenten bereits in der Dose
sind und beim Aktivieren gemischt werden. 1K­Schäume mit Silangruppen werden
genau so verarbeitet wie herkömmliche 1K­PU­Schäume und benötigen für die
Härtung ebenfalls Luftfeuchtigkeit.

Durch die Verwendung von speziellem, als Zargenschaum bezeichnetem Montage­
schaum können beim Einbau von Fenstern und Türen im Allgemeinen bessere
Schalldämmwerte erzielt werden. Meist quellen diese Schäume auch weniger
stark nach.
Brunnenschaum ist zur Verwendung im Tiefbau an dauerfeuchten Orten gedacht,
z. B. zum Abdichten von Schachtringen.

Noch nicht getrockneter, frischer Schaum lässt sich mit Aceton oder acetonhaltigen Kleb- und Dichtstoffe
Mitteln entfernen. Ausgehärteter Schaum ist nur noch mechanisch entfernbar.
Neben seiner Dämmwirkung wird PU­Schaum vor allem wegen seiner einfachen
und schnellen Verarbeitung geschätzt.
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