Page 492 - WS Arbeitsschutz 2025
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7   KOPF- UND GESICHTSSCHUTZ »  WISSENSWERTES


            ALLGEMEINE RICHTLINIEN




            GRUNDSÄTZLICHES                                      ZUBEHÖR
            Wo immer Gefahr durch fallende,  fliegende oder fortgeschleuderte Gegen stände   Nicht selten müssen Helme mit Zubehörteilen versehen werden. Dazu gehören
            droht, sind Schutzhelme zu tragen und zwingend vorgeschrieben. Gleiches gilt für   Augen-, Gehör- und Gesichtsschutz, Leuchten und Geräte zur Verständigung.
            Arbeitsplätze, an denen Lasten pendeln oder man sich an Hindernissen den Kopf   Für sie alle gilt: Das Zubehör muss so angebracht werden, dass der Helm nach
            stoßen kann. Umso wichtiger sind die Wahl des passenden Helms und die Kennt-  wie vor seine Schutzfunktion erfüllt. Im Zweifelsfall muss beim Hersteller oder
            nis der Richtlinien und Vorschriften.                Prüfungsinstitut nachgefragt werden.

            SCHUTZANFORDERUNGEN                                  MATERIAL
            Die Anforderungen an Industrieschutzhelme und Anstoßkappen sind vielfältig und   Helmschalen werden aus Thermo- oder Duroplasten hergestellt – je nach
            unter anderem auch in den europäischen Normen EN 397 und EN 812 geregelt.     Einsatzbereich der Schutzausrüstung. Zu den Parametern gehören Hitze und Kälte
            Sie umfassen zum Beispiel die Stoßdämpfung, den Durchdringungsschutz vor   ebenso wie die mechanische Beanspruchung oder chemische Einflüsse. Während
            spitzen oder scharfen Gegenständen, die Flammbeständigkeit, den elastischen   Thermoplaste ihre Eigenschaften bei Temperatureinwirkung verändern, zeigen
            Durchgangswiderstand sowie den optimalen Sitz des Kopfschutzes: Helme müssen   Duroplaste dabei nur geringe oder keine Veränderungen. Im Zweifelsfall sind also
            ihre Träger ebenso bei niedrigen wie auch bei hohen Temperaturen schützen.   Duroplaste vorzuziehen.
            Je nach Ausführung und Einsatzort haben sie einer seitlicher Belastung ebenso
            standzuhalten wie Spritzern von geschmolzenem Metall, der Einwirkung von   TRAGEDAUER
            Bolzen oder elektrischer Spannung.                   Bei Langzeit-Tests hat sich gezeigt,  dass die Tragedauer eines Schutzhelms im
                                                                 Wesentlichen vom Material beeinflusst wird. Demnach sollten Schutz helme unter
            INFORMATIONEN                                        anderem aus UV-stabilisiertem Polyethylen nach vier Jahren ersetzt werden,
            Der Persönliche Arbeitsschutz (PSA) in Form von Helmen und Kappen muss inner-  aus Phenol-Textil-Kunstharz nach acht Jahren und Schutzhelme aus glasfaser-
            halb der Europäischen  Union außerdem die Voraussetzungen der EU-Richtlinien   verstärktem Polyester oder Polycarbonat nach zehn Jahren.
            89/686/EWG in den  Kategorien II und III und deren  Anhänge II und III erfüllen.   Helme aus Polyethylen und ABS haben die künstliche Alterung nach Anhang B
            Vorgeschrieben sind unter anderem eine deutliche Kennzeichnung der Ausrüstung   der Norm EN 397 erfüllt: Auch nach fünf Jahren erfüllen sie unter anderem bei
            und Qualitäts sicherung bei der Herstellung des Kopfschutzes. Informationen rund   der Stoßdämpfung und beim Durchdringungsschutz noch die Anforderungen der
            um den Kopfschutz – von der Bereitstellung bis zur richtigen Pflege und Auf-  Norm. Das bedeutet also eine zusätzliche Sicherheitsreserve.
            bewahrung – bietet außerdem die Berufs genossenschaftliche Regel (BGR) 193.

            ANWENDUNG                                             WICHTIG!
            Beim Aufsetzen des Helms müssen die Tragbänder auf dem Kopf anliegen.    Gerade auch ein Schutzhelm aus dem Bau oder der Industrie darf
            Über das verstellbare Nackenband wird dann das Kopfband der Kopfweite   nach einem starken Aufschlag nicht mehr benutzt werden.
              angepasst, ohne dass ein Druck entsteht. Das umlaufende Schweißband bewirkt   Er ist sofort zu  ersetzen, um jedes Risiko aus zuschließen.
            eine ausreichende Reibung zwischen Kopf und Helm. Je nach Ausführung können
            Helme noch weitreichender individuell angepasst werden – etwa bei der Trag-
            höhe. Der Kinnriemen ver hindert, dass der Helm bei Stößen und Wind verrutscht
            oder herabfällt. Verschließ bare Belüftungsöffnungen sorgen für das richtige
            „Helmklima“. Bei Wind und Kälte kann es zweckmäßig sein, den Prellraum mit
     Kopf- und     Gesichtsschutz  einem weichen, bauschigen Tuch auszufüllen.


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